Anne Rombach ©

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  1. (1) Die abschüssige Bewegung meines Kugelschreibers nimmt meine Aufmerksamkeit ein. Ich denke sie ist schön. Mit ihr gleiten die Geräusche des Vortragenden hinab auf den Grund, bleiben dort liegen. Mir ist nicht danach mich zu bücken. Das Flackern der Neonlampe zieht mehr und mehr Augenblicke auf sich. Ungefähr zwölf Minuten lang überlege ich, ob und wie ich mich erleichtern sollte. Ich entscheide einfach aufzustehen und zu gehen. Ich bin geneigt David Bowie's Life On Mars zu singen und den Raum zu verlassen. Ich frage mich, ob ich die Einzige außerhalb dieser absurden Komposition bin oder ob es einfach meine Ohren sind, die trainieren sollten. Nach weiteren 20 Minuten fühle ich mich erheblich leichter.

    (2) Noch immer weigern sich meine Ohren ihrer Arbeit nachzugehen. Vielleicht sind sie auch einfach einen Hauch klüger als ich. Während einer Vorlesung über Emotionen in der Kunst arbeiten sie sehr ernsthaft selektierend. Während meine Ohren ungehörig bleiben wächst eine zunächst leise, stetig lauter werdende Empörung in mir, sie ist lauter als der Vortrag. Und gehört sich ganz und gar nicht.

    (3) Wenn der Ventilator über mir in Farbe getränkt wäre, würde ich merkwürdig wirken.


    Zustandslosigkeit
    2015